Aufbau einer Ethikkommission für Forschungsprojekte an der KHSB

Forschung in der Sozialen Arbeit wird mehr und mehr zu einem zentralen Bestandteil des professionellen Handelns. Sie reflektiert die Anwendung von Fachwissen in der Praxis, generiert aber auch neues theoretisches Fachwissen auf Grundlage in der Praxis gemachter (Problem-)Erfahrungen. Dabei bedient sie sich unterschiedlicher Theorien und Methoden der qualitativen Forschung, deren gemeinsamer Ausgangspunkt immer die Forschung mit und am Menschen ist, da Sozialarbeitsforschung auf die Gewinnung neuer Erkenntnisse zur Bewältigung sozialer Probleme von Einzelnen und gesellschaftlichen Gruppen abzielt. Damit ist sozialarbeiterische Forschung immer auch eine spezifische Form der Intervention, die angesichts der höchstpersönlichen schutzwürdigen Bereiche menschlichen Lebens ein sehr hohes Maß an Verantwortung und ethischer Sensibilität und Reflexion erfordert.

Ziel der Ethikkommission ist es, diese Aspekte forschungsethischer Kompetenz zu erhöhen. Anders als in anderen Fachdisziplinen versteht sich diese Ethikkommission weniger als ein Kontrollorgan, das über Genehmigung oder Ablehnung eines Forschungsvorhabens entscheidet, sondern viel mehr als ein Beratungsorgan, das jungen (Studierenden), aber auch erfahrenen Forschern (Lehrende) der Hochschule, die Möglichkeit gibt, ihre Forschungsfragen, -ziele, und –methoden kritisch auf ihre ethische Dimension hin zu reflektieren und Anregungen und Empfehlungen zur Überarbeitung ausspricht.

Diese Beratung soll idealerweise nicht erst stattfinden, wenn ein Projekt fertig geplant und kurz vor der Durchführung steht, sondern den gesamten Planungsprozess, die Durchführung und abschließende Evaluation mit begleiten. Die ethische Beratung bedeutet keine Abgabe von ethischer Verantwortung an die Mitglieder der Kommission, sondern fordert vielmehr ein Bewusstsein über und die aktive Übernahme von ethischer Verantwortung in der Forschung. Es ist außerdem darüber nachzudenken, ob und wie die Spezifika der sozialarbeiterischen Forschungsethik mit in das Curriculum der jeweiligen Studiengänge integriert werden kann, um so Studierende besser auf ihre ersten eigenen Forschungsprojekte vorzubereiten.

Insgesamt soll sich die Ethikkommission an forschungsethischen Leitlinien orientieren, die für die gesamte Bandbreite professionellen Handelns in der Sozialen Arbeit auch gelten und dem besonderen Anspruch der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession gerecht werden. Informationen zur Zusammensetzung, Arbeitsweise der Ethikkommission (Satzung etc.) und Dokumente zur ethischen Sensibilisierung in der Forschung (ethische Richtlinien, Fragen zur ethischen Reflexion, Merkblätter für Antragsteller etc.) sollen online über die Homepage des ICEP öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Nutzung der forschungsethischen Beratung durch die Ethikkommissionen soll zunächst allen Forschenden der KHSB und langfristig auch externen Antragsstellern zur Verfügung gestellt werden.

Ansprechpartnerin

Berliner Institut für christliche Ethik und Politik (ICEP)
Regina Friedmann
030 50 10 10 913
E-Mail